Stadtleben

Stimmen aus Würzburg zur Corona Krise

Die ganze Welt musste in den letzten Monaten lernen, mit einer globalen Pandemie zu leben. Was das Infektionsgeschehen betrifft, hat es Deutschland glücklicherweise verhältnismäßig mild getroffen, unsere Wirtschaft musste allerdings schwer unter Corona leiden. Viele Einzelschicksale, aber auch ganze Geschäftszweige haben mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen. Wir haben Würzburger Branchenvertreter gefragt, wie sie diese harte Zeit erlebt und gemeistert haben bzw. es immer noch tun.

Den guten Kapitän erkennt man in stürmischer See: Gerade für den Einzelhandel war der Lockdown ein harter Schlag; aufgesteckt hat er aber nicht. So haben die Unternehmer auch während der Schließung alle zulässigen Möglichkeiten genutzt, um für die Menschen da zu sein. Die berechtigte Zuversicht nach der Öffnung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ernst bleibt: Hilfen zur Liquiditätssicherung müssen zurückgezahlt werden, Verbraucherstimmung, Kundenfrequenz und Umsatz haben hingegen bei weitem noch keine Normalität erreicht – notwendig bleiben daher das unternehmerische Geschick, staatliche Hilfsmaßnahmen und die Erkenntnis, dass eine lebendige Stadt eine gesunde Wirtschaft braucht.

Volker Wedde –
Handelsverband Bayern, Bezirk Unterfranken

Leider befindet sich die Kulturbranche noch immer in einer prekären Lage und ein Ende ist nicht abzusehen. Zu Beginn der Krise war ein schnelles Handeln erforderlich, was verständlicherweise eine Absage aller kulturellen Veranstaltungen nach sich zog. Die Konsequenz hieraus bedeutete für die Kulturschaffenden einen Verdienstausfall von 100%. Die Antragstellung der zugesicherten Soforthilfen, gestaltete sich in der Umsetzung als völlig realitätsfern. Trotz mehrmaliger Versuche des Nachbesserns, rutschen gerade die im Veranstaltungsbereich häufig anzutreffenden Solo- Selbstständigen durch alle Raster. Der einzige Ausweg aus der finanziellen Misere der in Aussicht gestellt wurde, war oftmals Hartz 4 zu beantragen. Auch wenn der Kulturtrieb langsam wieder anläuft, ist unter den aktuellen Hygienevorgaben kein wirtschaftliches Arbeiten möglich. Aktuell lautet die Frage nicht länger, ob das Sterben der Kulturstätten und der im Hintergrund agierenden Branchen passiert, sondern wann.

Sandy Rößer –
MIItglied im Vorstand Dachverband Freier Würzburger Kulturträger

Ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder aufmachen zu dürfen, um meine langjährigen Stammgäste wieder willkommen heißen zu können. Unabhängig von der kompletten Schließung unseres Lokals, kam auch noch ein riesiger bürokratischer Aufwand auf uns zu. Auch die Umsetzung des Hygienekonzepts und der Abstandsregeln war mit nicht unerheblichen Mühen verbunden. Schade für mich als Gastronom ist das verhaltene Weggehverhalten der Leute trotz unserer extremen Bemühungen für die Sicherheit der Gäste und des Personals.

Riccardo Menini –
Trattoria Augusto

Die Corona Krise hat die Würzburger Hotellerie am 17.03.2020 mit voller Wucht getroffen. Wir hatten 100 % Umsatzausfall, alle Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit und auch jetzt ist ein Aufatmen noch nicht in Sicht. Nur durch die Aufnahme von Krediten ist es möglich, diese Krise zu überstehen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis Normalität in den Arbeitsalltag einkehren kann. Wir freuen uns über alle Gäste, die nach Würzburg kommen und die Stadt selber und ihre Umgebung genießen – was auch trotz der Corona-Nachwehen sehr vielfältig möglich ist.

Claudia Amberger-Berkmann –
Top Hotel Amberger

Corona hat bei uns alles auf den Kopf gestellt: Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt und damit war unsere komplette Jahresplanung über den Haufen geworfen. Auf der anderen Seite entstand ein immenses Informationsbedürfnis auf Seiten der Unternehmer und so haben wir seit Mitte März die jeweils gültigen Bestimmungen über unseren Newsletter weitergegeben. Zusätzlich haben wir mit unseren Partnern den City-Blog Würzburg, die Gutscheinwelt und einen Lieferdienst ins Leben gerufen. Und schließlich zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft City-Gutscheine im Wert von 20.000 Euro an die Kunden verschenkt.

Wolfgang Weier –
Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“

Der Lockdown zu Beginn der Corona-Krise war ein schwerer und tiefgreifender Schock. Bei Expert-Beck konnten wir verlorene Umsätze jedoch zumindest teilweise über unseren Online-Shop auffangen und ich bin sehr froh, dass die Expert-Gruppe als Dachorganisation uns dabei umfangreich unterstützt hat. Den Digitalisierungsprozess in unserem Unternehmen hat die Krise jedenfalls enorm beschleunigt. Ich hoffe, der Einzelhandel insgesamt hat durch die Krise nun endlich erkannt, wie wichtig es ist, online präsent zu sein und gefunden zu werden.

Joachim Beck –
Expert Beck

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