Stadtleben

Heißmann & Rassau

Am 28. Mai kommt Bayerns beliebtestes Komödianten-Duo Heißmann und Rassau auf das Gut Wöllried in Rottendorf. Die beiden haben sich nicht nur in der fränkischen Comedy-Szene einen Namen gemacht, sondern begeistern auch deutschlandweit mit ihrem bunten Programm. Der jährliche Auftritt des Duos bei „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim wird immer mit Spannung erwartet und jedes Jahr aufs Neue gefeiert. Auch auf das Pfingst Open Air auf Gut Wöllried dürfen sich die unterfränkischen Fans schon freuen, wie Heißmann und Rassau uns im Interview verraten haben. Außerdem berichten sie wie ihre Erfolgsgeschichte begann und wie sie an neues Bühnenmaterial gelangen.


Das Duo Heißmann und Rassau gibt es nun bereits seit 30 Jahren. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläumsjahr! Sie kannten sich ja aber schon vor Ihrer gemeinsamen Karriere. Woher?
Volker Heißmann: Martin und ich kannten uns aus der Schule, wo wir gemeinsam in der Theatergruppe gespielt haben. Damals haben wir uns noch eher kritisch beäugt und es hat einige Anläufe gebraucht, um festzustellen, dass wir den gleichen Humor haben und dasselbe Ziel verfolgen.

Wann entschlossen Sie Komiker zu werden und zusammenzuarbeiten? Wie begann Ihre Erfolgsgeschichte?
Martin Rassau: Volker hatte in Fürth bereits mit seinem Klassenkameraden Marcel ein paar Jahre lokale Comedy gemacht. Ich war damals noch eher im, sagen wir mal, seriösen Fach unterwegs. Auf die Bühne zog es uns aber beide, und spätestens mit dem Wagnis im Nürnberger Mautkeller Anfang der 1990er-Jahre ein kleines Theater zu etablieren, war klar, dass wir es nur gemeinsam versuchen wollen. Und zwar mit komischen Programmen, weil uns das einfach viel mehr entspricht als ernsthafte Rollen.  

Welchen Beruf hatten sich Ihre Eltern für Sie vorgestellt?
Heißmann: Ich bin gelernter Hotelfachmann…
Rassau: …und ich habe Pharmakaufmann gelernt. Das mussten wir unseren Eltern versprechen, falls es mit der Bühnenkarriere doch nichts wird.

Ihren Durchbruch hatten Sie 1997 als „Waltraud und Mariechen“ bei Fastnacht in Franken. Wie kamen Sie auf die Idee, die beiden Charaktere zu erschaffen?
Heißmann: Am Anfang standen ganz einfache Beobachtungen aus dem täglichen Leben. Wir gehen für unser Leben gern in Cafés, egal wo wir gerade sind. Und bei einem unserer Kaffeehaus-Besuche vor vielen Jahren sind uns am Nebentisch ein paar nette, ältere Damen aufgefallen, die sich über ihre verstorbenen Ehemänner sowie Gott und die Welt unterhalten haben. So sind die Figuren langsam entstanden.

Sitzen Sie auch heute noch in Cafés und belauschen Seniorinnen für neues Bühnenmaterial? (lacht)
Rassau: Natürlich, wann immer wir dafür Zeit finden. Wenn wir mal neuen Stoff brauchen, dann setzen wir uns einfach wieder für ein paar Stunden irgendwo in ein Lokal und hören den Menschen zu. Das funktioniert fast immer, egal wo wir gerade sind. Man muss einfach den Leuten aufs Maul schauen. Die Realität ist oft die beste Comedy.

Was würden Waltraud und Mariechen über sich erzählen, wenn sie sich kurz vorstellen müssten?
Heißmann und Rassau: Waltraud Lehneis und Mariechen Bezold, geboren irgendwann zwischen 1920 und 1930. Wohnort natürlich Fürth. Hobbys: Über verflossene und verstorbene Ehemänner reden, Kuchen essen und den verrückten Alltag da draußen kommentieren.

Haben Sie inzwischen auch schon Alterswehwechen, über die sich sonst immer nur ihre beiden Rentnerdamen auf der Bühne beschwert haben? Und wenn ja: haben Sie schon Tipps zur Linderung?
Heißmann: Der Job hält zum Glück jung. Wir sind sehr viel unterwegs, das ist natürlich etwas anstrengender als mit Anfang 30. Aber das Publikum gibt uns so viel Energie zurück, das wirkt praktisch wie ein Jungbrunnen. Klingt immer etwas kitschig, ist aber genau so.
Rassau: Wichtig ist, alles, was kommt mit so viel Humor wie möglich zu nehmen. Man kann zwar nicht über jeden Schicksalsschlag hinweglachen, aber eine positive Einstellung hilft auf jeden Fall beim Älterwerden.

Auf was dürfen sich Ihre Gäste am 28.5.2020 in Rottendorf auf dem Gut Wöllried beim Pfingst Open Air freuen?
Rassau: Auf einen bunten und temporeichen Abend voller Überraschungen. Wir machen Unterhaltung im ganz klassischen Sinn: Wir schlüpfen in viele verschiedene Rollen, albern und kalauern, bis kein Auge mehr trocken ist. Gesungen wird auch. Und wir nehmen uns selbst nicht zu ernst, das ist eigentlich die Hauptsache.

Wo sind Sie dieses Jahr noch überall zu sehen, wie viele Auftritte haben Sie jährlich?
Heißmann: Im November gehen wir erneut auf Tournee und gastieren unter anderem in Mannheim, Rüsselsheim oder Hof. Aber wir spielen davor und danach vor allem zu Hause, in unserer Comödie im schönen Fürth. Dort steht von Ende April bis Ende Mai die neue Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ auf dem Programm. Im Winter kehrt unsere legendäre Weihnachtsrevue „Grins-Kistlas-Margd“ zurück, und danach legen wir unsere „Lustige Witwe“ wieder auf. Insgesamt kommen wir auf mehr als 300 Termine im Jahr.

Worüber können Sie sich privat kaputtlachen?
Rassau: Über kurze, intelligente Witze. Zum Beispiel der: Kann jemand, der Moses heißt, bei Ebay mehr als zehn Gebote abgeben?

Wir Franken sind ja bekanntlich nicht nur Weinmacher, sondern auch Weintrinker. Welcher gute Tropfen darf auch in Ihrem Weinkeller nie fehlen?
Heißmann: Ein schöner Riesling, ein guter Silvaner oder ein kräftiger Müller-Thurgau, das ist ein schöner Abschluss nach einer erfolgreichen Vorstellung.
Rassau: Wir haben zwar keinen Weinkeller, dafür aber ein eigenes Lokal (lacht). In unserem Grüner Brauhaus in der Comödie schenken wir nur die Weine aus, die wir auch selber mögen. Und das gute Fürther Grüner-Bier natürlich!

Welche Interviewfrage wurde Ihnen noch nie gestellt, die Sie aber gerne mal beantwortet hätten?
Heißmann und Rassau: Wie haben Sie sich gefühlt, nachdem Sie den Oscar für Ihr Lebenswerk in den Händen gehalten haben?

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