Genuss

“Einfach geiler Frankenwein” – Das Motto des Weinguts Ottenbreit

Mit dem 2017er Jahrgang brachte Christian Ottenbreit seinen ersten eigenen Wein auf den Markt. Gut zwei Jahre nach dieser Premiere ist das Design der Flaschenetiketten mit dem renommierten Red Dot Award in der Kategorie Packaging ausgezeichnet worden. Wir haben mit dem Winzer über die Stärken seines Weinguts gesprochen und welche Visionen er noch für die Zukunft hat.


Was ist euer Steckenpferd?

Unsere große Stärke ist unsere Kreativität – nicht nur im Hinblick auf unser Corporate Design, das wir in Zusammenarbeit mit der Rottendorfer Agentur „Shuttle Design Studio“ geschaffen haben. Auch bei der Arbeit im Weinberg und Weinkeller sind wir experimentierfreudig. 70-80% unserer Weine werden wieder spontan vergoren – mit eigenen Hefen aus dem Weinberg. Hier gehen wir „back to the roots“ und weg von dem Reinzuchthefetrend aus den 90er/2000er Jahren. Wir wollen ganz individuelle Weine kreieren, Jahrgänge wieder schmeckbar machen, sodass man einen Unterschied zwischen einem trockenen und nassen Jahrgang im Glas bemerkt. Außerdem testen wir gerade die ursprünglichste aller Weinausbaumethoden, denn wir haben eine Amphore aus Georgien vergraben. Vor 6000 Jahren wurde so schon Wein ausgebaut und jetzt erlebt das Ganze ein Revival auf unserem Gelände. Risikobehaftet ist diese Aktion allemal, aber wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis! Eine wesentliche Rolle spielt auch die Lage unserer Weinberge. Hier in Obernbreit sind wir mit einer ganz besonderen geologischen Gegebenheit gesegnet, denn bei uns trifft Muschelkalk auf Keuper. Für mich als Winzer ist das natürlich extrem spannend, weil ich so mit unterschiedlichen Stilen spielen kann.

Wie seid ihr mit den Herausforderungen der Pandemie umgegangen?

Ja, Corona war für uns – wie für viele andere – eine große Herausforderung. Wir hatten als junges Weingut die letzten Jahre sehr viel investiert, auch was den Gastronomiebereich angeht. Da ist es natürlich sehr schade, wenn erstens die Gäste fernbleiben und zweitens das Standbein „Weinverkauf an Gastronomiebetriebe“ wegfällt. Das ist für einen jungen Betrieb vielleicht noch schwieriger als für ein alteingesessenes Weingut. Im ersten Lockdown musste ich mir gezwungenermaßen Gedanken machen, wie ich trotz erschwerter Umstände unseren Wein an den Mann bzw. die Frau bringen kann, der/die uns so noch nicht kennen. Dafür haben wir uns natürlich auf das Onlinegeschäft konzentriert, unseren Webshop ausgebaut und Onlineweinproben auf Social Media und Google beworben. Das neue Angebot wurde im ersten Lockdown schon gut angenommen und im zweiten Lockdown ging es dann durch die Decke. Seitdem haben wir wöchentlich zwischen 3 und 5 Weinproben. Das war die Chance, die wir in der Krise gesehen haben. Wir haben eben versucht aus der Not eine Tugend zu machen. Ich bin auch sehr froh und dankbar, dass wir als Winzer diese Möglichkeit haben. Gerade durch unsere Onlineweinproben habe ich viele tolle neue Leute kennengelernt, die uns als Weingut nach Corona sicher auch weiterbringen und uns Chancen bieten. Was das angeht, hat die Coronazeit für uns auch ihr Gutes.

Welche Wünsche und Visionen hast du für die Zukunft eures Weinguts?

Wir wollen nach und nach auf biologischen Weinbau umstellen, noch mehr in die Arbeit mit der Natur übergehen und nicht nur von der Natur fordern. Ich will meinen Kindern ja auch eine gesunde Umwelt hinterlassen. Nachhaltig arbeiten und wirtschaften. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel gibt es viele kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann. Wir verzichten beispielsweise jetzt schon auf Herbizide und Mineraldüngung. Das allein macht sicher noch keinen biologischen Weinbau aus, aber da sind wir drauf und dran das zu perfektionieren, was wiederum auch positiven Einfluss auf unsere Weinqualität hat. Wo wir schon beim Thema Qualität sind: Mein Ziel ist es nicht irgendwann mal ein Riesenweingut zu haben, sondern einfach die Qualität unserer Weine immer weiter zu verbessern. Ottenbreit Weine sollen noch tiefgründiger und vielschichtiger werden. Wobei ich glaube, dass man als Winzer immer dem perfekten Wein hinterherhechelt (lacht). Dennoch will ich jedes Jahr noch feinere Weine machen. Um es auf den Punkt zu bringen: Auf lange Sicht wünsche ich mir ein cooles, innovatives, aber trotzdem bodenständiges Weingut zu leiten, was zukunftsgerichtet und nachhaltig wirtschaftet.


Weingut Ottenbreit
Paradeis 16
97342 Obernbreit
09332-591383
[email protected]
www.ottenbreit.wine

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