Kultur

250 Jahre Beethoven

Ein Rückblick auf sein Schaffen und Erbe

BTHVN2020 ist ein Weltereignis – 2020 feiert Deutschland mit der ganzen Welt seinen 250. Geburtstag. Gemäß dem Motto „Beethoven neu entdecken“ werden neben klassischen Konzerten mit namhaften Interpreten auch moderne Herangehensweisen an Beethovens Werk zur Aufführung gebracht – so gibt es beispielsweise Ausstellungen und Talkrunden zu bisher wenig beleuchteten Themen, Bürgerfeste, Flashmobs oder DJ-Beats.

Beethoven als Bonner Weltbürger
Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag wir 2020 feiern, wurde im Dezember 1770 in Bonn im heutigen Beethoven-Haus geboren. Sein genauer Geburtstag ist jedoch nicht gesichert, vermutet wird der 16. Dezember 1770. Der Junge wuchs in dem anregenden Umfeld einer Musikerfamilie auf: Sein Großvater Louis war 1733 als Sänger an den Hof des Kurfürsten von Köln gekommen und hatte in der Hofkapelle Karriere gemacht. Auch sein Vater Johann gehörte als Tenorsänger der Hofmusik an, ebenso wie später Ludwig selbst: Zunächst als zweiter Organist, ab 1789 auch als Bratschist. Den ersten Musikunterricht erhielt Beethoven von seinem Vater. Die nachhaltigsten Anregungen jedoch erfuhr er in Bonn vermutlich durch das tägliche „Learning by Doing“ in der Hofkapelle. Im Anschluss an die umfangreiche Bonner Ausbildung vervollkommnete sich Beethoven in Wien. Dort studierte Beethoven bei Joseph Haydn, von dem Beethoven „Mozarts Geist“ empfangen sollte, wie ihm der weitsichtige Graf Waldstein ins Stammbuch geschrieben hatte. Zusätzlich nahm er Unterricht bei Johann Georg Albrechtsberger sowie Antonio Salieri.

Beethoven als Tonkünstler
Beethovens Zeit war eine Zeit des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs, was sich nicht zuletzt in seinem künstlerischen Selbstverständnis widerspiegelt. Äußerlich zeigt sich dies bereits an der Anzahl der von Beethoven komponierten Werke: Während Haydn über 100 Symphonien komponierte, so sind es bei Beethoven gerade noch neun. Statt der ca. 100 Opern eines Giovanni Paisiello und der über 40 Opern eines Antonio Salieri, schrieb Beethoven gerade noch eine. Er wurde zu einem Komponisten, der individuelle Werke mit einem erhöhten Anspruch komponierte und sein Publikum wie die Nachwelt stellten ebenfalls erhöhte Erwartungen an sein Schaffen.
Spätestens seit Beethoven kurz nach der Jahrhundertwende mit Werken wie der sogenannten Sturmsonate einen emphatisch „neuen Weg“ im Komponieren einschlug und sich damit explizit als Komponist definierte, wird das Selbstbild Beethovens als „moderner“ Künstler manifest. Ab diesem Zeitpunkt lag der Schwerpunkt auf dem Schaffen individueller – „neuer“ – Kunstwerke; anlassbezogene oder kleinere Stücke wurden, zumal von der Nachwelt, häufig marginalisiert.
Zahlreiche Werke Beethovens sind zu Schlüsselwerken der Musikgeschichte geworden. Auf sie werden Künstler und Konzertveranstalter nicht nur im Jubiläumsjahr immer wieder zurückkommen. Andere Werke sind heute weniger bekannt, können aber als zentral für Beethovens Leben und Schaffen gelten – wie Wellingtons Sieg oder die frühen Righini-Variationen, sowie die zahlreichen Bearbeitungen schottischer, irischer und walisischer Volkslieder. Indem das Jubiläum auch solche Werke berücksichtigt, bricht es die Kanonisierung des Repertoires auf und das Publikum erhält die Chance, 2020 auch den unbekannten Beethoven zu entdecken.

Beethoven als Visionär
Wie bereits ausgeführt, übte Beethoven musikalisch auf die nachfolgenden Generationen enormen Einfluss aus. Kaum ein bedeutender Komponist konnte sich der Auseinandersetzung mit seiner Musik entziehen – schon aus diesem Grund muss Beethoven als Visionär gelten. Besonders bedeutsam für das heutige Beethovenbild aber ist die aus radikalem Originalitätsstreben erwachsende Innovationskraft Beethovens. Tatsächlich ging Beethovens Werk immer wieder weit über das zuvor Dagewesene hinaus; immer wieder sprengte er Gattungsgrenzen, was es möglichen Nachfolgern schwer machte.

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